Die Sendegruppe A der Redaktion Knast und Justiz sprach im Freien Sender Kombinat, Hamburg (FSK) 93,0 MHz mit der betroffenen Person über seinen Prozess, der am 19.10.2009 in Straßbourg stattfand; über den Verlauf, das Urteil und zum Teil über die Zeit in Untersuchungshaft. Anbei nun dieses Interview.
Im Februar 2008 wurde in Nordfriesland ein mit Radaranlagen und Raketen beladener Zug der Bundeswehreinheiten bei der NATO-Response-Force für fast fünf Stunden aufgehalten. Mit einer Protestaktion wollten die AktivistInnen gegen die Bundeswehr im Allgemeinen und insbesondere gegen ihre Auslandseinsätze protestieren. Eine Aktivistin hatte sich um ihre Entschlossenheit zu bekräftigen, mit einem Stahlrohr an die Gleise festgekettet. Deshalb soll ihr am 1.12.09 im Amtsgericht Husum der Prozess gemacht werden.
Am Dienstag, den 1.12.2009 wird vor dem Amtsgericht Husum gegen Hanna Poddig verhandelt. Der Vorwurf ist „Nötigung und „Störung öffentlicher Betriebe“. Hanna hatte zuvor Einspruch gegen einen Strafbefehl von 80 Tagessätze à 30 Euro eingelegt. Hanna sagte zu den Vorwürfen: “Das Vorgehen der Husumer Justiz zeigt deutlich, wie diese funktioniert: Ich werde nicht wegen meines Protestes gegen die Bundeswehr angeklagt, sondern für abstrakte Straftatbestände. Damit soll mein Handeln entpolitisiert und von meiner Kritik an der Existenz gewalttätiger Herrschaftsapparate wie der Bundeswehr abgelenkt werden. Die Justiz ist eben nicht neutral, sondern dazu da, die bestehenden Herrschaftsverhältnisse vor Kritik zu schützen-und das ist in diesem Fall die Beteiligung der Bundeswehr an Kriegen wie in Afghanistan.“